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Marcus Vetter

Regisseur | Autor | Produzent

Marcus Vetter, geboren 1967 in Stuttgart, als Sohn einer deutschen Mutter und eines türkischen Vaters, studiert „European Business Management“ (Diplom 1991) und „Medienwissenschaft/-praxis“ an der Universität in Tübingen (Diplom 1994). Sein Studium führt ihn für längere Gastaufenthalte nach Buenos Aires und Madrid, und schließt verschiedene Praktika und ein Volontariat bei der Bavaria Film ein. Nach seinem Diplom beginnt er als freier Redakteur und Autor beim SWR in Baden-Baden und Stuttgart zu arbeiten und realisiert ab 1997 auch eigene Filme.

Seit 2006 dreht und produziert Vetter seine Filme innerhalb seiner Produktionsfirma Filmperspektive. Außerdem unterrichtet er als Dozent an der Universität Tübingen „Dokumentarfilm-Regie“ und wird immer wieder eingeladen, praxisorientierte Film-Workshops zu geben – u.a. für das Haus des Dokumentarfilms, das ZDF, die ARD, das Goetheinstitut Kuala Lumpur und die internationale Drehbuchwerkstatt ‚Sources‘.

Seine Filme erhalten große Aufmerksamkeit bei nationalen und internationalen Filmfestivals. Die TV-Dokumentation DER TUNNEL, ein Dokudrama über eine spektakuläre Tunnel-Flucht (1961) wird im Jahr 2000 mit dem Deutschen Fernsehpreis und dem Grimme Preis ausgezeichnet. Auch die darauf folgende ARD-Dokumentation WO DAS GELD WÄCHST (2000) und die Dokusoap BROADWAY BRUCHSAL (2001) werden jeweils mit einem Grimme Preis ausgezeichnet.

In dem autobiographischen Dokumentarfilm MEIN VATER, DER TÜRKE (2006) trifft Vetter das erste Mal seinen Vater und seine vier Schwestern. Der Film erhält er den renommierten Prix Europa und den Golden Gate Award. 2004 wird Vetter für die Discovery Campus Masterschool ausgewählt, ein zehnmonatiges europäisches Traineeprogramm für internationale Koproduktionen im non-fiktionalen Bereich. Es entsteht der Kinofilm TRADER’S DREAMS (2006) in dem Vetter gemeinsam mit Stefan Tolz die Ebay-Welt als globales Kaufhaus erkundet.

Im Jahr 2007 trifft Vetter auf den israelischen Filmemacher Leon Geller: Mit ihm zusammen dreht er die Geschichte von Ismael Khatib, ein palästinensischer Vater, dessen Sohn von israelischen Soldaten getötet wird, und der dennoch die Organe seines Sohnes spendet und damit israelischen Kindern das Leben rettet. DAS HERZ VON JENIN wird 2010 mit dem Deutschen Filmpreis – der Lola – ausgezeichnet.

Auch jenseits der Kamera bleibt Vetter den Menschen im Westjordanland zunächst verbunden. Gemeinsam mit Ismael Khatib und dem Übersetzer Fakhri Hamad beginnt er das Projekt CINEMA JENIN. Das ehemals größte Kino der Westbank wird mit internationaler Hilfe nach 25 Jahren wieder zum Leben erweckt und zu einem kulturellen Zentrum aufgebaut. Der Dokumentarfilm CINEMA JENIN (2010) zeigt nicht nur den Wiederaufbau, sondern hält auch eindringlich die Komplexität des israelisch-palästinensischen Konflikts fest.

In seinem Dokumentarfilm THE COURT (2013) begleitet Vetter drei Jahre lang den ersten Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag, Luis Moreno-Ocampo. Es entsteht ein einmaliges Porträt und Zeitdokument, das die unermüdliche Arbeit des ICC widerspiegelt.

2015 wendet sich Vetter wiederholt den Finanzmärkten zu. Der Kinofilm THE FORECASTER dokumentiert den Werdegang von Martin Armstrong. Dieser entwickelt Anfang der Achtzigerjahre ein Computermodell basierend auf der Zahl PI, mit dem er die Weltwirtschaft erschreckend präzise voraussagt. Der Film startete 2015 europaweit im Kino.

Sein letzter Film DAS VERSPRECHEN führte Marcus Vetter nach Virginia. Zusammen mit der SZ-Journalistin Karin Steinberger recherchieren sie die Geschichte von Jens Söring und Elizabeth Haysom. Der deutsche Diplomatensohn Jens Söring sitzt seit 30 Jahren in einem Gefängnis in Virginia, angeklagt die Eltern seiner Freundin ermordet zu haben. Neue Beweise stellen das damalige Urteil in Frage. Der Film startetet am 27. Oktober 2016 in den deutschen Kinos und wurde bereits in sehr vielen Ländern weltweit ausgestrahlt, darunter auch als einer der erfolgreichsten True-Crime-Serien in der BBC.

In den Jahren 2018 und 2019 ist Marcus Vetter mit der Kamera dabei, wenn sich Trump, Bolsonaro & Co. zu bilateralen Gesprächen bei Weltwirtschaftsforum in Davos mit Wirtschaftsführern zurückziehen, wenn diplomatische Konflikte in den verschachtelten Gängen des Kongresszentrums in Davos ausgetragen werden oder CEOs der weltgrößten Konzerne die Schulbank drücken und an komplexe Zukunftsthemen wie Künstliche Intelligenz herangeführt werden. Gleichzeitig begleitet er führende Mitarbeiter von Klaus Schwab nach Asien und Afrika, etwa beim Versuch durch nachhaltige Palmölprojekte in Indonesien die Abholzung des Regenwaldes zu stoppen oder nach Ruanda, wo die Versorgung von Krankenhäusern mit Blutkonserven durch Drohnen erprobt wird. Mit seinem Film „Das Forum – Hinter den Kulissen des Weltwirtschaftsforum“ gelingt es Vetter zum ersten Mal in der 50-jährigen Geschichte des Weltwirtschaftsforums mit einem unabhängigem Filmteam hinter den verschlossenen Türen in Davos zu drehen und zu dokumentieren, wie die mächtigsten Menschen der Welt um die Zukunft ringen.

„Der Zuschauer muss etwas erleben, was er sonst nicht erleben kann.“

Marcus Vetter

filmografie & auszeichnungen

Filmografie

2021Tunnel 29 – Eine wahre deutsche Geschichte (in Produktion)
2019Das Forum – Hinter den Kulissen des World Economic Forum
2016Das Versprechen – Die Geschichte des Jens Söring
2014The Forecaster – Die Geschichte von Martin Armstrong
2013The International Criminal Court
2012Cinema Jenin – Die Geschichte eines Traums
2011Nach der Stille
2009Hunger – Die vielen Gesichter des Hungers
2008Das Herz von Jenin
2007Traders’ Dreams
2006Die Unzerbrechlichen
2006Mein Vater, der Türke
2004Von Null auf 42
2003Straße der Betrogenen – La Florida in Buenos Aires
2003Die Schlacht um Brukman
2002Kriegsspiele – Das Computerspiel Counterstrike
2001Broadway Bruchsal
2000Wo das Geld wächst – Die EMTV Story
1999Der Tunnel
1999Ein Schweinegeld – Daytrader beim Börsenroulette
1999Das Leben ist wunderbar
1998Hardy B. – Psycho Gramm eines Lebens

Auszeichnungen

2000Axel-Springer-Preis: Ein Schweinegeld! Daytrader beim Börsenroulette
2000Adolf-Grimme-Preis: Der Tunnel
2000Deutscher Fernsehpreis: Der Tunnel
2000Deutscher Kamerapreis Schnitt: Der Tunnel
2000Prix Europa: Der Tunnel
2001Jupiter Award: Der Tunnel
2001Adolf-Grimme-Preis: Wo das Geld wächst – die EM.TV-Story
2001Ernst-Schneider-Preis: Wo das Geld wächst – die EM.TV-Story
2002Adolf-Grimme-Preis: Broadway Bruchsal
2002Ludwig Erhard Preis: Ein Schweinegeld! Daytrader beim Börsenroulette
2002Adolf-Grimme-Sonderpreis Nordrhein-Westfalen: Broadway Bruchsal
2006Berndt-Media-Preis: Die Unzerbrechlichen
2006Dokumentarfilm Preis des Goethe Institut: Die Unzerbrechlichen
2006Prix Europa: Mein Vater, der Türke
2006Golden Gate Award: Mein Vater, der Türke
2006Beste Dokumentation Film Festival Nürnberg: Mein Vater, der Türke
2007Vera Fim Festival – Publikumspreis: Mein Vater, der Türke
2008Dubai IFF – Peoples Choice Award: Das Herz von Jenin
2008Cinema for Peace Most Valuable Documentary of the Year: Das Herz von Jenin
2008Movies that Matters Filmfestival – Peoples Choice Award: Das Herz von Jenin
2009Valladolid IFF – Beste Dokumentation: Das Herz von Jenin
2009Int. Filmfestival Leipzig DEFA Preis – Beste Dokumentation: Das Herz von Jenin
2010Deutscher Filmpreis: Das Herz von Jenin
2011Robert-Geisendörfer-Preis: Hunger – Die vielen Gesichter des Hungers
2011Grand Prix Camera Obscura – Ryszard Kapuscinski Award: Nach der Stille
2011Fünf Seen Festival – Horizonte Film Preis: Nach der Stille
2012Bernhard Wicki Filmpreis: Cinema Jenin
2012Deutscher Kamerapreis Schnitt: Cinema Jenin
2016Öngören Preis für Menschenrechte: Das Versprechen

„Die meisten packenden Geschichten haben für mich eines gemein: Sie erzählen davon, das „Unmögliche“, zu schaf­fen. Sie haben überraschende Wendungen und sie sind ein Plädoyer dafür, den Mut zu haben, seine Träume zu leben.“

Marcus Vetter

Warum gute Geschichten Vertrauen brauchen?

Alles beginnt mit dem Thema, der Geschichte, dem ei­gentlichen Ausgangspunkt jeder dokumentarischen Reise. Die Themen sollen ja eigentlich auf der Straße liegen, am Wegrand. Vielleicht sind es Überbleibsel der letzten Ge­schichte. Doch gerade das macht sie so schwer zu identifi­zieren. Oft fühlt sich die richtige Geschichte im ersten Mo­ment an wie eine Schnapsidee. Man denkt, jetzt wäre man völlig übergeschnappt. Als ich die Idee entwickelt habe, meinen türkischen Vater, den ich nur einmal für einen kurzen Augenblick als Kind gesehen hatte, mit 36 Jahren in der Türkei aufzusuchen und dies mit der Kamera zu begleiten, fühlte es sich an, als ob die Geschichte nicht richtig zu mir gehören möchte. Es war der Ausgangspunkt einer Reise, die ein „Scheitern“ implizierte. Ich wußte nichts über meinen Vater. Ich hatte nichts in der Hand, nur ein altes Foto, das ihn mit meiner Mutter zeigte. Ich wußte nicht, wo er lebte. Ich wußte nicht, ob ich ihn mögen würde, wie fremd er mir sein würde und ob er mich überhaupt empfangen würde. Ich wußte nicht ein­mal, ob er überhaupt noch am Leben war. Ich hatte nur das Tagebuch meiner Mutter, in dem sie beschreibt, wie sie meinen Vater, damals ein Gastarbeiter, 1966 in Stuttgart kennengelernt hatte und wie er nach einer einjährigen Liebesgeschichte wieder zurück zu seiner Familie in die Türkei ging und meine Mutter und mich zurück ließ. Ich war gerade geboren und er war bereits verheiratet. Als ich die Idee dieses Films zögerlich der ARD­Redakteurin er­zählte, war ich mit Scham erfüllt. War das wirklich eine Geschichte für die ARD? Würde man überhaupt erahnen können, wie sie ausgeht? Doch die Idee stieß zu meiner Verwunderung auf große Zustimmung. Die Redakteurin bestärkte mich darin, sie vertraute mir und so wurde aus einer Schnapsidee ein Dokumentarfilm, der meine Ge­schichte erzählt.

Genau dieses Vertrauen – ob von außen oder von innen kommend, ist die zentrale Voraussetzung für das Aufspü­ren jeder guten Geschichte. Hat man selbst das Zutrauen noch nicht, was eher der Normalfall ist, kann Vertrauen, das einem von außen geschenkt wird, geradezu Wunder bewirken. Doch Vertrauen zu schenken, bedeutet auch immer, ein mögliches Scheitern zu akzeptieren oder bes­ser gesagt im Scheitern eine kreative Chance zu sehen und bereit zu sein, den Weg eventuell zu verändern. Als ich den Film „Wo das Geld wächst“ drehte, ein Film über die Aktienfirma EM­TV, die am Neuen Markt gelistet war und bereits um 10.000 Prozent seit ihrer Einführung gestiegen war, sagten die Firmengründer Florian und Homas Haffa plötzlich alle Interviews für den Film ab. Der Kurs der Aktie war auf Talfahrt gegangen und die Brüder waren für Interviews nicht mehr bereit. Doch weil die Brüder einst aus dem kleinen Hopfendorf Pfaffenhofen kamen, wo Hunderte von Hopfenbauern in die Aktie EM ­TV investiert haben, beschlossen wir, den Film aus der Perspektive der Hopfenbauern und der Sparkasse zu er­zählen, die damals die Aktie groß gemacht hat. Wahr­scheinlich wurde es der bessere Film, ein „Zeichen der Zeit“, welches durch die abgesagten Interviews erst zu einer ungewöhnlichen Geschichte wurde.

Die meisten packenden Geschichten haben für mich eines gemein: Sie erzählen davon, das „Unmögliche“, zu schaf­fen. Sie haben überraschende Wendungen und sie sind ein Plädoyer dafür, den Mut zu haben, seine Träume zu leben. Gute Geschichten brauchen Vertrauen.

„Als Dokumentarfilmer gehe ich in ein fremdes Land und die Menschen erzählen mir ihre Geschichten und öffenen ihre Herzen. Im Gegenzug gebe ich ihnen einen Film, aber ich glaube nicht, dass ein Film allein die Macht hat, ihre Verhältnisse auf lange Sicht zu ändern. Der Wiederaufbau des Cinema Jenin gibt jedem die Möglichkeit, sich am Schreiben des nächsten Kapitels ihres Leben zu beteiligen.“

Marcus Vetter über das Projekt Cinema Jenin

Rezensionen

DEFA Stiftung

Marcus Vetter ist ein Regisseur der klassischen Schule des engagierten Dokumentarfilms, der Cinéma Vérité, und kann in einem Atemzug mit den Großen des Genres genannt werden. Seine Werke über ökonomische Zusammenhänge und Phänomene der deutschen Wirtschaft gehören zum Besten, was das deutsche Kino und Fernsehen zu bieten hat. Sie zeugen von hohem Sachverstand und machen komplexe ökonomische und gesellschaftliche Zusammenhänge für den Zuschauer leicht verständlich. Schon früh haben sie zum Beispiel die Mechanismen benannt, die zum Platzen der Internetblase zur Jahrtausendwende und im Herbst 2008 zur größten Weltwirtschaftskrise seit 1929 führten.

Marcus Vetter gelingt es trotz der schwierigen Thematik zu unterhalten und Emotionen zu wecken, da er Menschen findet, die selbst mitmischen oder zumindest versuchen ein kleines Stück vom Kuchen zu erhaschen, wenn die großen Profite verteilt werden. Oder dem ganzen Spiel fassungslos gegenüber stehen. Er kommt ihnen nah und rechtfertigt ihr Vertrauen, in dem er sie nie bloßstellt, sondern sie selbst sein lässt.

Dokumentarfilm Info

Marcus Vetter begann seine Karriere als freier Redakteur und Autor beim Südwestrundfunk. Ab 1997 realisierte er auch eigene Projekte wie »Der Tunnel« (1999), für den er einen Grimme-Preis gewann. Mit diesem begehrten Fernsehpreis ausgezeichnet wurde er auch für »Wo das Geld wächst« (2000) und »Broadway Bruchsal« (2001), den er zusammen mit Dominik Wessely drehte. Bei dem Mediengespräch in Stuttgart erläuterte er ausführlich auch Probleme einzelner Produktionen. Ob nun die Hauptprotagonisten kurzfristig absprangen, Sender einen anderen Titel verlangten oder plötzlich Schwierigkeiten hatten, dass sein Protagonist kein Deutsch sprach. Von daher produziert er seit zehn Jahren seine Filme auf unabhängiger Basis, bekommt allerdings regelmäßig Unterstützung der Sender wie SWR, Arte, NDR, BR, WDR sowie zahlreichen regionalen und nationalen Filmförderungen.

Thematisch und stilistisch ist er offen und es richtet sich ganz nach der Geschichte und dem Thema, wie er einen Film gestaltet: Ob nun mit oder ohne Kommentar, welche Rolle die Musik spielt oder welcher ästhetischer Stil bei den Bildern gewählt wird. Von daher gibt es auf den ersten Blick keine einheitliche Handschrift, die man als »Marcus Vetter-Stil« erkennen könnte.

Interviews

mit Marcus vetter

Interviews

zum Projekt & Film „Cinema Jenin“

Filmemacher Vetter über sein Kinoprojekt in Palästina

im Gespräch mit Rainer Berthold, Deutschlandfunk vom 5.8.2011

Aus einem alten Lichtspieltheater aus den 60er-Jahren im palästinensischen Jenin hat der deutsche Filmemacher Marcus Vetter wieder ein Kino gemacht. „Dort gibt es natürlich nicht nur Terroristen“, sagt er über die Stadt, die als Hochburg der Selbstmordattentäter galt – und nun Schauplatz eines Friedensprojekts ist.

Interview lesen

Ein Kino für Jenin

Der Tübinger Regisseur im Interview
mit Bettina Fächer, SWR am 18.11.2010

2007 kam Marcus Vetter erstmals für Dreharbeiten in die palästinensische Stadt Jenin im Westjordanland, drei Jahre später wurde dort ein Kino eröffnet. Damit ist eine Idee des Tübinger Regisseurs Wirklichkeit geworden: Mit den Menschen in Jenin und freiwilligen Helfern hat er ein Kultur-Projekt realisiert. Gemeinsam wollen sie einen Kontrapunkt setzen im Teufelskreis des israelisch-palästinensischen Konfliktes. Am 5. November 2010 war Eröffnung des Kinos, am Morgen danach haben wir mit Marcus Vetter in Jenin telefoniert.

Interview lesen

Die Hoffnung führt Regie

Zeit.de im Interview mit Marcus Vetter am 06.08.2010

Marcus Vetter sieht müde aus. Die vorigen Nächte hat der deutsche Regisseur fast durchgearbeitet, pausenlos klingelt sein Telefon. Am Nachmittag ist der Strom ausgefallen, wie so oft in den letzten Tagen, und das Notstromaggregat, das im Zweifel einspringen soll, hält nur 15 Minuten. Diese Unwägbarkeiten bringen Vetter nicht mehr aus der Ruhe. Häufig ist seinem Team in den letzten Monaten das Geld ausgegangen, immer wieder gab es Rückschläge und Widerstand. Vetter sagt: „Die Chance, dieses Kino in Dschenin wieder zu eröffnen, lag im Rückblick ohnehin bei weniger als einem Prozent.“ 

Interview lesen

Ein Kino in Jenin ist „große Chance“ für Palästina

Marcus Vetter über die Wiedereröffnung des Kinos in Jenin nach 23 Jahren – im Gespräch mit Dieter Kassel, Deutschland Radio Kultur vom 05.08.2010

Ich glaube, Jenin war immer schon tolerant, deswegen bin ich eigentlich hier. Ich hätte das jetzt nicht unbedingt in Ramallah oder Nablus gemacht, nicht, weil die Städte nicht tolerant sind, sondern weil sie mir zu groß wären und weil man dann den Einfluss zu den Leuten nicht mehr so herstellen kann. Außerdem ist da so viel Geld reingeflossen, dass viele einfach schon fertig sind in ihrem Kopf, und Jenin ist eigentlich eine sehr, also ich finde, eher eine sehr unschuldige Stadt. Wenn man jetzt mal ganz unabhängig davon, dass Jenin die Reputation hat natürlich, weil hier sehr viele Selbstmordattentäter herkommen, das mal außen vor: In erster Linie gibt es hier 50.000 Menschen und die, die ich kennengelernt habe, sind sehr warmherzig und wirklich tolerant.

Interview lesen

Cinema Jenin – Interview mit Marcus Vetter

Radiointerview DW.com

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Abruptes Ende eines Traums

Deutschlandfunk 11.12.2016 – Marcus Vetter im Gespräch mit Britta Bürger

Der Dokumentarfilmer Marcus Vetter hat zwei Filme im palästinensischen Jenin gedreht – und ein Kino aufgebaut. Dieses ist nun abgerissen worden. Ein „schwerer Schock“, wie Vetter gesteht. Dem Ort Jenin im Westjordanland fühlt sich der Dokumentarfilmer Marcus Vetter seit Jahren verbunden. Er hat zwei Filme dort gedreht – und mit einem seiner Protagonisten ein lange geschlossenes Kino wieder aufgebaut. In seinem Film „Cinema Jenin – Die Geschichte eines Traums“ dokumentierte er dieses Projekt eindrucksvoll. Nun hat der Traum ein Ende. Das Kino muss einem Einkaufszentrum weichen. Der Abriss des Kinos sei ein „schwerer Schock“ gewesen, sagte Vetter im Deutschlandradio Kultur. Das Kino habe viele Besitzer gehabt und die hätten Geld sehen wollen.

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